Nachdem feststeht, dass Sie Ihre Software sanieren möchten, stellt sich die Frage, wie und wo man denn nun am besten anfängt. Es ist alles so unübersichtlich und verwoben. Es scheint, als wäre es unmöglich die ersten Schritte zu gehen, ohne an anderer Stelle Probleme zu verursachen. Auf der Seite „Wie gehen wir vor?“ haben wir beschrieben, dass wir alle zu erledigenden Aufgaben sammeln und in kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen einteilen.

Es empfiehlt sich also die folgende Herangehensweise:

  1. Informieren Sie Ihr Team über die geplante Sanierungsmaßnahme.
  2. Treffen Sie sich mit Ihrem Entwicklungsteam und sammeln Sie alle Punkte, die den Entwicklungsprozess und ganz speziell die Arbeit mit dem Quellcode stören (z.B. in Form von Post-Its* an einer freien Wand).
  3. Teilen Sie die gesammelten Punkte in kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen ein. Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehören u.a. sog. Quick-Wins, für die ein Entwickler bereits eine Lösung präsent hat, aber bisher keinen zeitlichen Freiraum für die Umsetzung hatte. Die Maßnahmen können schnell umgesetzt werden und sorgen bereits für kleine Verbesserungen.
  4. Geben Sie allen Beteiligten die Möglichkeit sich für die Umsetzung der Maßnahmen zu „melden“. Die Aufgaben sollten aus deren Sicht nach dem Pull-Prinzip verteilt werden. Dies hat ebenso den Vorteil, dass sich nur die Personen aktiv an der Software-Sanierung beteiligen, die wirklich Lust dazu haben.

Bereiten Sie sich auf Gegenwind vor

Falls Sie eine Zeiterfassung auf Ticket-Ebene durchführen, haben Sie die Möglichkeit zu prüfen, welcher Anteil der täglichen Arbeitszeit für das Beheben von Fehlern und für das Entwickeln neuer Features anfällt. Diese Kennzahlen können Sie in der Zeit während und nach der Sanierung als Referenzwert verwenden. Sie können damit z.B. die Notwendigkeit der Software-Sanierung betriebswirtschaftlich argumentieren, wenn sichtbar ist, dass z.B. 80% der Arbeitszeit für die Korrektur von Fehlern aufgebracht werden muss.

Die Kennzahlen werden Sie des öfteren benötigen. Auch, wenn die Software-Sanierung von der Geschäftsführung genehmigt wurde, wird das ganze Vorgehen zwischenzeitlich immer wieder von den Fachabteilungen infrage gestellt, weil der „Feature-Durchsatz“ durch die für die Sanierung reservierten Kapazitäten zurückgeht. Mithilfe der Kennzahlen können Sie darstellen, dass der „Feature-Durchsatz“ kurzfristig zurückgeht, nach der Software-Sanierung jedoch neue Anforderungen des Kunden schneller umgesetzt und die Fehler-Rate verringert werden können.

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